Geschichte Kochersteg Wilhelmsglück
1879: Ein eiserner Steg für die Arbeiter des Salzbergwerks Wilhelmsglück
Die Arbeiter von der rechten Kocherseite gelangen seit 1824 über einen hölzernen Fußsteg bei der Neumühle zum Salzbergwerk Wilhelmsglück. Als eine befahrbare Kocherbrücke gebaut wird, verlegt man den Steg 1845 an das Wehr der Steinsalzmühle in Wilhelmsglück. Allerdings wird der Holzsteg immer wieder von Hochwasser
und Eisgang fortgerissen.
1879 plant die Salinenverwaltung einen haltbareren Steg aus Eisen. Anlass dürfte ein langwieriger Streit zwischen den Gemeinden Uttenhofen und Michelbach sein: Sie können sich nicht einigen, wer die Kosten für die Reparatur der großen, mittlerweile mehr als dreißig Jahre alten Kocherbrücke übernimmt. Der eiserne Steg soll nicht im renommierten Hüttenwerk Wasseralfingen hergestellt werden. Das käme zu teuer, selbst wenn dafür altes Eisen verwendet würde. Die Verwaltung verlangt eine billige Konstruktion mit einfachen Façoneisenstäben; statt 1,54 Meter Breite sollen 1,20 Meter ausreichen.
Gebäude des zwei Jahre zuvor stillgelegten Bergwerks werden 1902 an die Gustav-Werner-Stiftung verpachtet, der bereits seit 1860 das Bruderhaus gehört. Die Domänendirektion hält den eisernen Gittersteg mit Bohlenbelag von 1879 und den Weg nach Hirschfelden für gefährlich, will aber eine Instandsetzung nicht finanzieren. Stattdessen sollen Uttenhofen und Michelbach jeweils auf ihrer Seite Tafeln anbringen, die vor einer Benutzung warnen. 1938 erwirbt die Diakonissenanstalt Schwäbisch Hall von der Gustav-Werner-Stiftung Gebäude und Güter einschließlich Steg, der noch bis Anfang der 1990er Jahre begehbar ist und als Weitwanderweg des Albvereins und Verbindung zum Bahnhof Wilhelmsglück eine Bedeutung hatte. 2008 veräußert das Diakoniewerk den Fußgängersteg mit Waldgrundstück auf Michelbacher Markung an die Gemeinde Rosengarten.
Seit 1997 Kulturdenkmal, gelingt die Sanierung des Fußgängerstegs 2010 dank Zuschüssen des Bundes, Landes und zahlreicher Spenden.