Rosengarten hat jetzt einen "Landturm" mit fantastischem Panoramablick

Im April 2015 wurde der Landturm am Kelterbuckel zwischen Rieden und Sanzenbach offiziell seiner Bestimmung übergeben. „Stuttgart hat seinen Fernsehturm, Gaildorf seinen Kernerturm, Sulzbach-Laufen seinen Altenbergturm und Rosengarten jetzt seinen Landturm“, so Bürgermeister Jürgen König bei der Begrüßung der rund 100 anwesenden Bürger, Vertreter und Gäste.

Der Unterschied zu den genannten Türmen ist der geschichtsträchtige Hintergrund der Haller Landhege, deren erstmalige Erwähnung auf das Jahr 1352 zurückgeht. An der rund 200 Kilometer langen Grenzmarkierung der damaligen freien Reichsstadt Schwäbisch Hall (bis 1802) lagen auch fünf, Tag und Nacht mit einem Wächter besetzten Landtürme. Der damalige Sanzenbacher Landturm befand sich rund 1.500 Meter Luftlinie entfernt von der jetzt filigran aus Stahl und sieben Meter hohen errichteten Nachbildung auf dem Kelterbuckel. Die Landhege bestand aus bis zu drei Gräben und Wällen hintereinander, dazu kam eine dicht angelegte Bebuschung mit Durchlässen für den Durchgangsverkehr, die als Falle, Riegel und Schlupf bezeichnet wurden. Mit dieser Grenzbefestigung und den Landtürmen hat die Reichsstadt ihre Rechtsgrenze kontrolliert. Der Arbeitstitel des interkommunalen Projektes in dessen Rahmen auch der Landturm entstand, lautete „Umsetzung der touristischen Konzeption Haller Landhege“. Beteiligt waren Mainhardt, Michelfeld, Oberrot, Schwäbisch Hall und Rosengarten, die alle im südlichen Bereich der früheren Landhege liegen. Durch das Europäische Förderprogramm LEADER, das die ländliche Regionalentwicklung fördert, war ein Anreiz für die Umsetzung des interkommunalen Projektes gegeben. In den fünf Kommunen wurden sogenannte „Jahrhundertfenster“ mit baulichen Installationen geschaffen, die die Haller Landhege geschichtlich auch als Erlebnis erfahr- und erlebbar machen. Die Gesamtkosten lagen bei 273.954 Euro (Kostenanschlag 320.000 Euro) und verteilen sich auf die Partner wie folgt: 

Mainhardt                  30.642,70 Euro       

für eine Rekonstruktion der Landhege mit  Schlupf und lebensgroßen Mainhardter Räuber

Michelfeld                  88.169,44 Euro       

für eine Rekonstruktion eines Holzdurchlasses („Falle“) und der Erstellung eines Parkplatzes 

Oberrot                      12.041,64 Euro       

für eine Info-Station am Rottalweg

Schwäbisch Hall        49.538,24 Euro       

für einen Videoclip, der noch vorgestellt wird und Info-Tafeln am  Starkholzbacher See 

Rosengarten              93.561,98 Euro       

multifunktionaler Landturm mit Aussichtsplattformund Zeitenfernrohr, der gleichzeitig auch als Wetterschutz dient.

Den Kosten stehen jeweils 45 Prozent Zuschuss vom Land Baden Württemberg und der EU gegenüber. Demnächst wird auch noch die Homepage www.haller-landhege.de freigeschaltet. Das interkommunale Projekt war für die teilnehmenden Kommunen und den gesamten Landkreis ein Glücksfall. Das Projekt ist mindestens in Baden-Württemberg, wenn nicht sogar bundesweit einmalig, da die Haller Landhege in ganz Deutschland eine sehr seltene städtische Grenzbefestigung aus spätmittelalterlicher Zeit ist und deshalb auch ein Boden- und Rechtsdenkmal darstellt. Bereits jetzt verursacht es in Medien und der Öffentlichkeit eine große Aufmerksamkeit und wird den Kommunen und der Region wertvolle kulturhistorische, touristische und geschichtliche Wertschöpfungs-möglichkeiten schaffen.

Die beteiligten Partner durchschnitten zur offiziellen Übergabe des Landturmes ein Band von links: Gemeinderätin Carola Müller, stellvertretende Bürgermeisterin aus Oberrot, Michael Happe, Leiter des Hohenloher Freilandmuseums, Ortsvorsteherin Ute Fritz, Bibersfeld, Bürgermeister Wolfgang Binnig, Michelfeld, Landtagsabgeordneter und Stadtrat Nik Sakellariou, Konzeptentwickler Hardy Mann und Bürgermeister Jürgen König, der eine Miniatur des Grenzsteines mit der Aufschrift „HL“ für die Haller Landhege in der Hand hält, die im Original an allen „Jahrhundertfenstern“ der Partnergemeinden stehen.

Auf Infotafeln, auch auf der Innenseite des Landturmes, wird die Geschichte der Haller Landhege erklärt.